Vorwort des Präsidenten des Verwaltungsrates und des Chief Executive Officers
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren
Im Jahr 2023 zeichneten sich aufgrund der Zinswende markante Veränderungen in den finanziellen Ergebnissen der Banken ab. Auch die VP Bank profitierte 2023 vom steigenden Zinsumfeld und präsentierte ein gutes Ergebnis. Vermehrte Verschiebungen bei unseren Kundengeldern von Kontokorrentguthaben in höher verzinsliche Festgelder und Wertschriften führten jedoch seit Anfang 2024 zu einem tieferen Zinserfolg respektive zu höheren Zinsaufwänden. Mit dem tieferen Erfolg im Zinsgeschäft sank der Geschäftsertrag gegenüber dem Vorjahr um 13.6 Prozent auf CHF 162.6 Mio. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sowie der Handelserfolg blieben stabil.
Der Geschäftsaufwand sank im ersten Halbjahr, wenn auch nicht in gleichem Masse. Die Kosten gingen gegenüber dem Vorjahr um 6.0 Prozent auf CHF 148.8 Mio. zurück. Gründe dafür waren tiefere Personalkosten und ein geringerer Abschreibungsaufwand. Insgesamt führte dies zu einem Halbjahresgewinn von CHF 11.5 Mio., was einer Abnahme von 54.8 Prozent gegenüber dem Vorjahressemester entspricht.
Um unsere Profitabilität wieder nachhaltig zu stärken, gelten unsere Anstrengungen im zweiten Halbjahr der Umsetzung substanzieller Effizienzmassnahmen und Aktivitäten zur Wachstumsbeschleunigung. Mit einer hohen Kostendisziplin sowie konsequentem Fokus auf Wertschöpfung für unsere Kundschaft wollen wir unabhängiger von den Schwankungen des Zinsumfelds werden und profitabel wachsen. Unser Anspruch ist es, die Profitabilität in allen Regionen zu steigern.
Verbesserung der betrieblichen Effizienz
In den kommenden Monaten werden wir unsere Effizienz markant verbessern. Wir setzen uns ein Effizienzziel von mindestens CHF 20 Mio., das bis Ende 2026 durch eine Vereinfachung der Organisation und durch die Auflösung von Redundanzen erreicht werden soll. Zudem richten wir unsere Prozesse konsequent auf die Kundinnen und Kunden aus. Dienstleistungen, die nicht erfolgreich am Markt positioniert werden konnten, werden eingestellt. Dazu zählt beispielsweise unser eigenes Angebot im Bereich Privatmarktanlagen. Mit diesen Massnahmen wollen wir unsere Cost/Income-Ratio nachhaltig verbessern.
Damit verbunden sind organisatorische Anpassungen und der Abbau von Stellen. Aufgrund der restriktiven Anstellungspolitik seit Beginn dieses Jahres kann ein Grossteil dieses Stellenabbaus durch die Fluktuation aufgefangen werden. In Einzelfällen wird es jedoch zu Kündigungen kommen. Betroffene Mitarbeitende werden bei einer beruflichen Neuorientierung unterstützt. Die aus der Restrukturierung anfallenden und im weiteren Sinne damit verbundenen Kosten in der Höhe von ungefähr CHF 10-12 Mio. werden in der zweiten Jahreshälfte 2024 anfallen.
Wachstum in Kernmärkten und Fokus auf unsere Stärken
Unser Wachstum wollen wir durch Initiativen und Massnahmen, die auf klar definierte Kundengruppen und Märkte ausgerichtet sind, weiter beschleunigen. Als Universalbank in Liechtenstein und als international tätige Bank für Intermediäre und Privatkunden verfügt die VP Bank über ein diversifiziertes Geschäftsmodell in Märkten mit guten Wachstumsperspektiven. Künftig gilt es, die Stärken der Bank noch zielgerichteter auszuspielen und die daraus entstehenden Wachstumsmöglichkeiten konsequenter zu nutzen.
In Liechtenstein verfügen wir bereits heute über ein starkes Privatkunden- und Kommerzgeschäft mit stabilem Wachstum. Im Treuhandgeschäft setzen wir unsere Kräfte dafür ein, durch einen differenzierenden, persönlichen Kundenservice die Marktführerschaft zu festigen.
In der Region Europa sind wir mit Zürich und Luxemburg in wichtigen internationalen Finanzzentren vertreten und zeichnen uns durch ganzheitliche Vermögensdienstleistungen für eine anspruchsvolle, internationale Kundschaft aus. Dieses Angebot soll durch die Schärfung unseres Leistungsversprechens ausgebaut und unsere Kundinnen und Kunden mit einem auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Angebot optimal bedient werden. Persönliche Beratung und Service stehen für uns dabei im Mittelpunkt. Für Intermediäre sind wir eine professionelle Partnerin mit einer ausgereiften Kundenplattform, hoher Anlagekompetenz und grossem Know-how in den verschiedenen Kunden- und Anlagedomizilen.
Die VP Bank will auch künftig in Wachstumsmärkten in Asien präsent sein. Wir haben jedoch beschlossen, die Niederlassung in Hongkong zu schliessen. Die VP Bank wird ihr Intermediär- und Private-Banking-Geschäft in Asien weiter ausbauen und neue Möglichkeiten vom Standort Singapur aus prüfen. Insgesamt soll durch diese Konzentration auf die Stärken der Bank die Profitabilität der Region Asien gesteigert werden.
Auf den British Virgin Island konnten wir uns in der Nische der Prime Real Estate Finanzierung erfolgreich etablieren. Hier verzeichnen wir ein stetiges und nachhaltiges Wachstum.
Synergien zum Asset Servicing wollen wir auch künftig nutzen. Hier konnten wir uns mit einem umfassenden Angebot als One-Stop-Shop im Fondsbereich erfolgreich positionieren und verzeichneten zweistellige Wachstumsraten.

Neugeldzuflüsse und finanzielle Stabilität
Erfreulich fiel der Nettoneugeldzufluss der Gruppe aus. Er lag per Ende Juni 2024 bei CHF 0.5 Mrd., das entspricht einem annualisierten Wachstum von 2.2 Prozent. Ohne die Berücksichtigung von weiteren forcierten Abflüssen aus Bereinigungen des Kundenportfolios lag der Nettoneugeldzufluss bei CHF 0.8 Mrd., was annualisiert 3.6 Prozent entspricht. Die betreuten Kundenvermögen stiegen um 8.8 Prozent auf CHF 50.4 Mrd. Wir sind überzeugt, dass wir mit den eingeleiteten Initiativen das Wachstum weiter beschleunigen können.
Die VP Bank weist eine starke Kapitalisierung sowie eine hohe Liquidität auf. Die Tier 1 Ratio beträgt 26.1 Prozent und die Liquidity Coverage Ratio 309.5 Prozent.
Veränderungen im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung
Die Generalversammlung hat im April 2024 Dr. Dirk Klee neu in den Verwaltungsrat gewählt sowie Philipp Elkuch für eine Amtsdauer von drei Jahren wiedergewählt. Der Verwaltungsrat hat zudem im Anschluss an die Generalversammlung Stephan Zimmermann zum neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt. Dr. Thomas Meier hatte sich entschieden, nach insgesamt sechs Jahren Amtszeit und zwei Mandatsperioden als Verwaltungsratspräsident nicht zur Wiederwahl anzutreten.
Auch in der Geschäftsleitung kam es zu einer Veränderung. Paul Arni übergab im Mai 2024 nach fünf Jahren seine Funktion als Chief Executive Officer der Gruppe im gegenseitigen Einvernehmen an Dr. Urs Monstein. Urs Monstein ist seit Mai 2018 Chief Operating Officer der VP Bank und übernahm die Funktion als Chief Executive Officer ad interim. Die Suche nach einer Nachfolge läuft.

Vielen herzlichen Dank
Wir danken unseren Kundinnen und Kunden sowie Aktionärinnen und Aktionären herzlich für ihre anhaltende Treue zur VP Bank. Die anstehenden Aufgaben gehen wir mit Zuversicht und Respekt an. Dabei können wir auf ein starkes Team zählen. Ein besonderer Dank geht deshalb an unsere Mitarbeitenden für ihr ausserordentliches Engagement.
Stephan Zimmermann
Präsident des Verwaltungsrates
Dr. Urs Monstein
Chief Executive Officer a.i. und Chief Operating Officer der VP Bank Gruppe