Vorwort des Präsidenten des Verwaltungsrates und des Chief Executive Officers
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren
Das Jahr 2024 war geprägt von Herausforderungen. Inflation, Zinswende, Rezessionsängste und die gestraffte Geldpolitik hinterliessen deutliche Spuren in der Finanzbranche. Auch für die VP Bank war das vergangene Jahr anspruchsvoll. Nach einem guten Jahresabschluss im Jahr 2023, der stark vom positiven Zinsumfeld profitiert hatte, beeinträchtigte die Zinswende im Verlaufe der ersten Monate 2024 das Ergebnis der VP Bank. Umschichtungen von Kundengeldern von Kontokorrentguthaben hin zu höher verzinsten Festgeldern und zu Wertschriften hatten zur Folge, dass die Zinserträge sanken und die Zinsaufwände stiegen. Dies führte zu einem entsprechend niedrigeren Geschäftsertrag und damit auch einem geringeren Reingewinn. Diese Entwicklung akzentuierte sich per Ende April, so dass wir Mitte Mai ein Interim Statement nach Art. 53 KR zu den veränderten Gewinnaussichten veröffentlichen und mit einem Kostenprogramm sofort auf die sinkenden Erträge reagieren mussten. Der Verwaltungsrat hat die bisherigen strategischen Ziele korrigiert und die Ausrichtung der Bank konsequent auf die Kernkompetenzen in den Zielmärkten refokussiert. Er hat auch die finanziellen Aussichten den ökonomischen Möglichkeiten angepasst.
Mit dem Halbjahresergebnis präsentierten wir dann die beschlossenen Massnahmen und deren Umsetzung. Bei der Ausführung konzentrierten wir uns zunächst auf zeitnah realisierbare Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne. Im Jahr 2025 wird die Ertragsseite im Mittelpunkt stehen.
Jahresgewinn von Zinsergebnis beeinflusst
Das Umfeld geringerer Zinsen bestimmte das Zinsergebnis der VP Bank auch in der zweiten Jahreshälfte, jedoch nicht mehr gleich stark wie im ersten Halbjahr. Im ersten Halbjahr sank das Zinsergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 27.1 Prozent, während der Rückgang im zweiten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr noch 19.2 Prozent betrug. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft entwickelte sich insgesamt stabil, das Handelsgeschäft war leicht rückläufig. In der Summe führte dies zu einem Geschäftsertrag von CHF 330.5 Mio. per Ende 2024, was einer Reduktion von 9.3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die Kosten konnten weiter reduziert werden, trotz der im Halbjahr angekündigten Restrukturierungskosten und einmaliger Aufwendungen für die Pensionskasse. Insgesamt sank der Geschäftsaufwand um 1.7 Prozent auf CHF 308.3 Mio. Ohne diese einmaligen Aufwendungen wären die Kosten um 5.2 Prozent gesunken.
Insgesamt erwirtschaftete die VP Bank 2024 einen Reingewinn von CHF 18.5 Mio., was einer Reduktion von 58.2 Prozent entspricht. Ohne die einmaligen Aufwendungen war das Konzernergebnis im Vergleich zum Vorjahr 37.3 Prozent geringer.
Die Aktivitäten auf Kundenseite entwickelten sich positiv.
Urs Monstein
Chief Executive Officer
Höhere Kundenvermögen und positives Netto-Neugeld
Die Aktivitäten auf Kundenseite entwickelten sich positiv. Die VP Bank verzeichnete Netto-Neugeld in der Höhe von CHF 0.5 Mrd. Darin enthalten sind CHF 1.2 Mrd., die wir gesondert behandeln. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Kundengelder, die mit dem strategischen Rückzug aus dem Geschäft mit russischen Kundinnen und Kunden in Zusammenhang stehen. Ohne diese gewollten Abflüsse lag der Netto-Neugeld-Zufluss bei CHF 1.7 Mrd., was einem Wachstum von 3.6 Prozent entspricht. Das Netto-Neugeld stammt insbesondere aus dem Geschäft mit externen Vermögensverwaltern in Zürich, aus der Region Asien, aus den British Virgin Islands sowie aus dem Asset Servicing.
Die positive Neugeldentwicklung führte zusammen mit der Marktentwicklung zu einem Anstieg der betreuten Kundenvermögen von 9.5 Prozent auf CHF 50.7 Mrd. Im Jahr 2025 wollen wir dieses Wachstum weiter stärken.
Starkes Kreditgeschäft
Gewachsen ist die VP Bank auch im Kreditgeschäft. Das Kreditvolumen hat sich von CHF 5.5 Mrd. Ende 2023 um 8.7 Prozent auf CHF 5.9 Mrd. erhöht, wobei die Kreditvergabe bei Hypotheken um 13.3 Prozent und die übrigen Kredite um 1.7 Prozent angestiegen sind. Das relativ starke Wachstum war verbunden mit der Überführung von Überliquidität auf die Aktivseite. 2025 erwarten wir, dass sich das Kreditwachstum normalisieren wird und das Kreditvolumen weniger stark ansteigt.
Finanzielle Stabilität
Die VP Bank weist eine starke Kapitalisierung sowie eine hohe Liquidität auf. Die Tier 1 Ratio beträgt 25.9 Prozent und die Liquidity Coverage Ratio 165.3 Prozent. Damit liegt die VP Bank signifikant über den regulatorischen Anforderungen.
Profitabilität nachhaltig steigern
Mit den ausgelösten Massnahmen zur Effizienzsteigerung und den umgesetzten Kosteneinsparungen konnten wichtige Schritte eingeleitet werden, um die Profitabilität langfristig und nachhaltig zu verbessern. Wir orientieren uns dabei an einem Effizienzziel von mindestens CHF 20 Mio., das wir bis Ende 2026 erreichen wollen. Der Fokus der Massnahmen lag in einem ersten Schritt auf der Kostenseite. So haben wir in den vergangenen Monaten das Produkt- und Dienstleistungsangebot gestrafft, organisatorische Anpassungen vorgenommen und Redundanzen aufgelöst. Mit diesen Veränderungen sank auch der Personalbestand um 6.1 Prozent auf 945 Vollzeitstellen. Die damit verbundenen Kosteneinsparungen werden ab 2025 sichtbar werden.
2025 wird der Fokus auf der Ertragsseite liegen. Wir haben unser Leistungsversprechen überarbeitet und Wachstumsinitiativen lanciert, so zum Beispiel im Treuhandgeschäft in Liechtenstein, im internationalen Geschäft mit Vermögensverwaltern oder in der Marktbearbeitung in den nordischen Ländern. Wo nötig und opportun, verstärken wir unsere bestehenden Kräfte durch gezielte Einstellungen von Kundenberaterinnen und Kundenberatern. In Luxemburg wird im Verlauf des ersten Semesters ein grösseres Team von neuen Kolleginnen und Kollegen zu uns stossen.
Mit diesen Massnahmen soll die Cost/Income Ratio nachhaltig auf ein konkurrenzfähiges Niveau zurückgeführt werden. Weiterhin streben wir ein jährliches Netto-Neugeld-Wachstum von über 4 Prozent, ein Ertragswachstum von jährlich 4 bis 6 Prozent sowie eine Tier 1 Ratio von über 20 Prozent an.
Wir haben wichtige Schritte eingeleitet, um die Profitabilität langfristig und nachhaltig zu verbessern.
Stephan Zimmermann
Präsident des Verwaltungsrates
Veränderungen im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung
Sowohl im Verwaltungsrat wie auch in der Geschäftsleitung gab es 2024 Veränderungen. Auch wir haben in diesem Jahr neue Rollen übernommen: als Präsident des Verwaltungsrates und als Chief Executive Officer. Wir versichern Ihnen, dass wir uns weiterhin mit ganzer Kraft für den Erfolg der VP Bank einsetzen werden.
Im Verwaltungsrat hatte sich Thomas Meier entschieden, nach sechs Jahren Amtszeit als Verwaltungsratspräsident nicht zur Wiederwahl anzutreten. Die Generalversammlung hat im April 2024 Philipp Elkuch für eine Amtsdauer von drei Jahren wiedergewählt. Dirk Klee wurde neu in den Verwaltungsrat gewählt. Er trat per Ende September jedoch wieder von seiner Funktion zurück, da er eine operative berufliche Herausforderung angenommen hat, die mit seiner Tätigkeit als Mitglied des Verwaltungsrates für die VP Bank nicht vereinbar war.
In der Geschäftsleitung trat Paul Arni im Mai 2024 nach fünf Jahren von seiner Funktion als Chief Executive Officer der Gruppe zurück. Per Ende 2024 traten zudem Roger Barmettler, Chief Financial Officer, und Mara Harvey, CEO der VP Bank (Schweiz) AG und Leiterin der Region Europa, aus der Geschäftsleitung aus, um ausserhalb der Bank neue Herausforderungen anzunehmen.
Aktienentwicklung und Dividendenantrag
Die VP Bank Aktie startete positiv ins Börsenjahr 2024. Der Kurs sank dann infolge des geringeren finanziellen Zwischenergebnisses von CHF 91.60 Mitte Mai auf CHF 69.20 am 5. August 2024. Dies markierte den tiefsten Schlusskurs im Jahr 2024. Danach stabilisierte sich der Kurs auf tieferem Niveau und bewegte sich bis Ende Jahr zwischen CHF 69.40 und CHF 77.60.
Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung der VP Bank vom 25. April 2025, eine Dividende von CHF 4.00 pro Namenaktie A und CHF 0.40 pro Namenaktie B auszuzahlen, was einer Dividendenrendite von 5.2 Prozent entspricht. Die vorgesehene Ausschüttungsquote liegt damit bei 134.0 Prozent des erwirtschafteten Konzerngewinns. Die VP Bank ist gut kapitalisiert, was es ihr erlaubt, Kapital an Aktionärinnen und Aktionäre zurückzuführen.
Wir möchten an dieser Stelle unseren Aktionärinnen und Aktionären unseren aufrichtigen Dank für ihre fortwährende Unterstützung und ihr Vertrauen aussprechen. Mit allen unseren Massnahmen und unserem Einsatz zielen wir darauf ab, nachhaltigen Mehrwert zu schaffen und unsere Stärken in attraktive Aktionärsrenditen umzuwandeln.
Kundenvertrauen als Voraussetzung für Erfolg
Vor allem bei unseren Kundinnen und Kunden möchten wir uns herzlich bedanken für ihr Vertrauen in unsere Bank und in unser Leistungsangebot. Eine hohe Zufriedenheit mit unserer Bank wurde uns durch eine im Sommer mit einem unabhängigen Institut durchgeführte Umfrage bestätigt. Mehr als drei Viertel der Privatkundinnen und -kunden und mehr als zwei Drittel der Intermediäre sind mit uns zufrieden bis sehr zufrieden. Besonders positiv bewertet wurden die Erreichbarkeit, die persönliche Kundenberatung, der schnelle Kundenservice und somit das positive Kundenerlebnis. Dies ist uns ein Ansporn, uns stetig zu verbessern und unsere Kundinnen und Kunden weiterhin mit einem überzeugenden Leistungsangebot und Know-how zu überzeugen.
Nicht zuletzt geht unser Dank an unsere Mitarbeitenden, die dieses gute Umfrageergebnis erarbeitet haben. Nicht nur an der Front, sondern auch in den weniger sichtbaren, unterstützenden Funktionen setzen sie sich tagtäglich für unsere Kundinnen und Kunden ein. Vielen herzlichen Dank!