Trends und strategische Erfolgsfaktoren
Wie kaum eine andere Branche unterliegt die Finanzindustrie signifikanten Transformationsprozessen und damit einhergehenden Veränderungen.
Kundenbedürfnisse sind im Wandel, der Arbeitskräftemangel akzentuiert sich, die Zahl der Regulierungen nimmt weiter zu und der technologische Fortschritt beschleunigt sich. Dazu kamen in der jüngeren Vergangenheit zunehmende geopolitische Herausforderungen sowie ein verändertes Zinsumfeld.
Kundenbedürfnisse – zunehmende Individualisierung und grenzüberschreitende Dienstleistungen
Kunden erwarten zunehmend eine rasche Verfügbarkeit von Informationen und individuelle, auf sie zugeschnittene Angebote rund um die Uhr. Banken müssen daher in der Lage sein, Produkte und Dienstleistungen schnell und bedürfnisorientiert anbieten zu können. Die Annehmlichkeit digitaler Angebote, gepaart mit Expertise, steht dabei im Vordergrund. Somit ist ein hybrides Modell erforderlich. Dabei dient insbesondere die persönliche Beratung als Startpunkt für das Verständnis und die Steuerung der erhöhten Komplexität, Internationalität und Optionalität von Finanzdienstleistungen.
Vermögende Kunden werden internationaler und haben Bankbeziehungen in verschiedenen Ländern. Somit wird auch die Nachfrage nach grenzüberschreitenden Wealth-Management-Dienstleistungen steigen. Dies wird durch geopolitische Veränderungen sowie die Suche nach Diversifikation, Stabilität und Sicherheit in Vermögensfragen getrieben.
Technologie – neue Chancen durch Digitalisierung
Open Finance, AI, Quantencomputing und Blockchain sind die Technologietrends der Branche. Die Vorteile liegen in der Effizienzsteigerung durch Automatisierung, Transparenz und die Ermöglichung von ganz neuen Geschäftsmodellen.
Zusammen mit den erwähnten Technologietrends nehmen auch Datensicherheit und Cyber-Security-Massnahmen an Bedeutung weiter zu, da Hackerangriffe immer ausgeklügelter werden. Daher ist es entscheidend, in Technologien und das notwendige digitale Know-how zu investieren, um den Schutz vor Cyberangriffen zu gewährleisten.
Industrie – Kooperationen mit Fintechs als Vorteil
Banken werden vermehrt Kooperationen und Beteiligungen mit Fintechs und Wealthtech Unternehmen eingehen, um ihren Kunden fokussierte Produkt- und Lösungsangebote machen zu können. Dabei kann es auch zu Angeboten von Drittanbietern über API (Application Programming Interface) Schnittstellen kommen.
Technologien für die schnelle Entwicklung von APIs und eine dezentralisierte IT-Architektur sind deshalb ein Wettbewerbsvorteil. Die offenen Schnittstellen ermöglichen differenziertes Banking-as-a-Service mit hohem Innovationstempo – unter Einhaltung der IT-Sicherheitsstandards.
Regulierung – wachsende internationale Komplexität
Der Finanzsektor hat in den vergangenen Jahren umfangreiche regulatorische Veränderungen erlebt, die von wirtschaftlichen, pandemischen, politischen und technologischen Entwicklungen beeinflusst wurden. Anspruchsvoll sind in diesem Bereich speziell international unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Märkten.
Die Komplexität zur Sicherstellung einer regulationskonformen Beratung sowie eines darauf basierenden Angebots wird weiter zunehmen. Dies dürfte zu einer wachsenden Spezialisierung der Institute führen.
Mitarbeitende – Fachkräftemangel weiterhin hoch
Durch den Strukturwandel der Bankbranche hat der Bedarf nach spezialisierten Fachkräften beispielsweise in der IT oder in der Compliance deutlich zugenommen. Dabei stehen die Banken in Konkurrenz mit vielen anderen Branchen wie beispielsweise der Tech-Branche. Im Kampf um Talente werden attraktive Arbeitsbedingungen eine entscheidende Rolle spielen, wobei es nicht nur um den Lohn, sondern vor allem auch um Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten oder moderne Arbeitsformen geht.
Der Arbeitskräftemangel stellt Banken vor die Frage, wie schnell sie wachsen können und wie schnell sie gleichzeitig in Automatisierung und/oder künstliche Intelligenz investieren müssen, um den Personalmangel abzufedern.